Der Begriffsdschungel ums Recycling
Die Gesellschaft ist sich seit Jahren einig, dass mehr für die Umwelt getan werden soll. 61 % der Deutschen schätzt die Plastikeinträge in die Natur als bedrohlich ein (BMUV, Umweltbewusstsein in Deutschland 2022). Weniger Müll, weniger Plastik und mehr Recycling heißen die häufigsten Mittel der Wahl. Doch dieser starke Wunsch nach Veränderung eröffnet Möglichkeiten für geschönte Marketingfloskeln bis hin zu Greenwashing. Die unzähligen Begrifflichkeiten von Fachbegriffen bis zum Marketingkunstwort sind kaum noch zu unterscheiden. Die folgende Übersicht soll im Begriffsdschungel Orientierung geben, um nicht durch Greenwasher auf falsche Fährten gelockt zu werden.
Im Begriffsdschungel – verschiedene Labels von Produkten aus unterschiedlichsten Branchen nutzen vielfältige Bezeichnungen. Eine eigene Erfindung oder glaubwürdige Information? Diese Frage stellt viele Käufer*innen vor Herausforderungen. © Tana-Chemie
Was ist Greenwashing?
Der bewusste Einsatz von Begriffen, die falsch verstanden werden können oder sogar ein vorsätzlicher Betrug sind, um ein Produkt nachhaltig darzustellen, wird als Greenwashing bezeichnet. Beispiele hierfür sind das Aufbringen von Begriffen wie „100 % recycelbar“ auf Verpackungen, die nahezu schon immer 100 % recyclingfähig waren, wie z. B. Eisverpackungen, Shampoo-, Getränkeflaschen etc. aus Monomaterial. Verpackungen, die von Beginn an aus einem einzigen sortenreinen Material bestanden und recycelbar sind, werden seit dem stärkeren öffentlichen Interesse an Nachhaltigkeit hervorgehoben, ohne dass eine echte Leistung erbracht wurde. Wie häufig der Konsument Logos bzgl. Recyclingfähigkeit flüchtig betrachtet mit tatsächlich recycelten Verpackungen verwechselt, bleibt nur zu vermuten. Noch komplexer sind Aussagen bzgl. des CO2-Fußabdrucks zu bewerten. Eine vermeintliche „Klimaneutralität“ erkaufen sich viele Unternehmen. Die Problematik reicht von unseriösen Zertifikaten bis vorsätzlich gering berechnetem CO2-Ausstoß, damit möglichst wenig Kosten entstehen. Ermöglicht wird dies durch eine fehlende einheitliche Berechnungsgrundlage und fehlende Gesetzesgrundlagen. Zusätzlich problematisch ist, dass sich dadurch Unternehmen davon frei machen, selbst ihren CO2-Ausstoß zu verringern und keine Innovationen im Bereich der Nachhaltigkeit stattfinden.
Was muss unterschieden werden?
Recycling, recyclingfähig, recycelbar: Diese Begriffe beschreiben, dass das Material recycelt, also erneut verarbeitet werden kann. Es ist keine Aussage, ob bereits recyceltes Material verwendet wurde. Hier muss genau unterschieden werden zwischen recycelbarem und recyceltem Material. Wie gut das Material recycelt werden kann, ob es ein gleichwertiges Recycling, sog. Upcycling, möglich ist, nur ein Teil wiederverwendet werden kann oder gar nur ein minderwertiges Downcycling möglich ist, sollte hinterfragt werden. Denn z.B. farbiges Plastik kann oft nur noch zu minderwertigeren Produkten recycelt werden oder wird ähnlich wie Verbundstoffe, die nicht mehr getrennt werden können, thermisch recycelt. Beim thermischen Recycling handelt es sich allerdings um die Verbrennung des Rohstoffs und kann somit nicht als echtes Recycling gesehen werden.
Die Feinsortierung von Altplastik in einer Wertstoffsammlung um neues hochwertiges Rezyklat zu gewinnen. © Tana-Chemie
Rezyklat, recycelt: Rezyklat ist ein aus bereits verwendetem Plastik aufbereitetes Material, das für die Produktion von neuen Verpackungen wiederverwendet wird. Diese Verpackungen sind dann recycelt. Hört sich gut an, aber auch hier gibt es Fallen. Schon immer wurden während der Produktion anfallende Plastikreste erneut eingesetzt, da es sich um nichts anderes als eine Ressource handelt. Dieses sogenannte Post-Industrial-Rezyklat (PIR) war noch nie als Produkt im Umlauf, wird aber seit der gestiegenen Bedeutung von Nachhaltigkeit oft als recycliertes Plastik beworben. Nur echtes Post-Consumer-Rezyklat (PCR) ist Altplastik aus der europäischen haushaltsnahen Sammlung, wie z.B. dem gelben Sack. Dieses Plastik stammt von Produkten, die in einem haushaltsnahen, kommunalen Sammelsystem, z. B. dem Gelben Sack, erfasst, in Sortieranlagen getrennt und anschließend zu einem hochwertigen Rezyklat wiederaufbereitet wurde. Aus einer alten Verpackung kann dann eine neue entstehen. Doch selbst wenn es sich um PCR handelt, kann noch viel mit dem Anteil geschönt werden. Es ist nicht in allen, aber in vielen Produktbereichen seit Jahren möglich, bis zu 100 % Rezyklat einzusetzen. Dennoch werden Aussagen wie „Verpackung mit 30 % Rezyklat“ dargestellt, als sei es die neueste, bahnbrechende Errungenschaft. Dass es auch anders geht, zeigt Green Care Professional: Seit 2014 bestehen die Flaschen aus bis zu 100 % Rezyklat. Man könnte meinen, das Maximum sei erreicht, aber das reicht Green Care nicht. Nach dem Motto die Quelle zählt fürs Klima strebt die Marke mit dem Frosch danach, das Rezyklat aus gebrauchten PET-Flaschen auf Kunststoff aus den Haushaltssammlungen (z.B. gelber Sack) umzustellen. Zuletzt wurden 75 % Rezyklat aus der Haushaltssammlung erreicht, die restlichen 25 % sind Rezyklat aus der PET-Flaschensammlung. Der Einsatz von Rezyklat selbst ist jedoch noch nicht ausreichend für eine nachhaltige Verpackung, denn optimalerweise sollte auch eine bereits aus Altplastik bestehende Verpackung trotzdem wieder qualitativ recycelbar sein. D.h. es sollte kein Verbundmaterial, sondern ein Monomaterial verwendet werden. So schließt sich erneut ein Kreis – zur Recyclingfähigkeit.
Jedes Detail zählt: Immer weiter optimiert Tana-Chemie die Verpackungen aus Rezyklat. ©Tana-Chemie
Was macht ein nachhaltiges Unternehmen anders?
Prinzipiell versucht ein nachhaltiges Unternehmen zuerst in der eigenen Wertschöpfungskette jeden Faktor zu optimieren. Von den eingesetzten Rohstoffen und Energie über die Verpackung bis zum Verbleib des Produktes kann hier viel getan werden. Dieser Optimierungsprozess ist nie beendet, denn jedes Detail zählt. Darüber hinaus sollten Lieferanten und Lieferketten optimiert werden. „Nur wenn die CO2-Vermeidung und -Reduktion im eigenen Unternehmen konstant gelebt wird, kann die Nachhaltigkeitsstrategie erfolgreich werden. Wir sind stolz auf unsere Green Care Professional Produkte in bis zu 100 % Rezyklat-Verpackungen und natürlich konzipieren wir all unsere Verpackungen so, dass sie vollständig hochwertig recyclingfähig sind“, erläutert Markus Häfner, Geschäftsführer der Tana-Chemie.
Wie findet man sich nun zurecht?
Nutzen Sie Ihr Wissen richtig: Denken Sie an die Unterschiede in den Begriffsbedeutungen und beginnen Sie dabei mit der Unterscheidung zwischen recyclingfähigem und recyceltem Material. Unterscheiden Sie zunächst die Aussage recyclingfähiges und recyceltes Material. Am besten sind Verpackungen, die aus einem möglichst hohen Anteil an Rezyklat bestehen und dabei zu einem möglichst hohen Anteil erneut (hochwertig) recycelt werden können. Hinterfragen Sie mit gesundem Menschenverstand, was Ihnen vermittelt werden soll und was der Slogan, Button oder das Zertifikat wirklich inhaltlich bedeuten. Informieren Sie sich über das Unternehmen, das dahintersteht. „Wirklich nachhaltige Unternehmen handeln transparent und fungieren als langjährige Partner für Ihre Kund*innen und beantworten gerne Rückfragen zur Nachhaltigkeit von Produkt als auch Unternehmen“, schließt Mert Mirza, Anwendungstechnik Tana-Chemie. Die leistungsstarken und nachhaltigen, professionellen Reinigungsmittel sind konsequent im Sinne der Kreislaufwirtschaft konzipiert und so sicher für Mensch und Umwelt. Zugehörig zur Werner & Mertz-Gruppe genießt die Gruppe mit der Marke Frosch weltweites Vertrauen bei privaten und professionellen Anwender*innen und ist weit über die eigene Branche hinaus Pionier einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.